Nationalpark Krka

Mit 72 Kilometern Länge ist die Krka der längste zentraldalmatische Fluss und dank der 20 Kilometer zwischen Knin und Skradin, die der Nationalpark Krka einnimmt, wohl auch der spektakulärste Europas. Unzählige durch geomorphologische Prozesse entstandene Stromschnellen, Trassen, Bassins, Wasserfälle und andere Karst- und Tuffphänomene prägen den Verlauf des Flusses und bieten an jedem Punkt einen neuen, spannenden Blickwinkel auf den Einfallsreichtum der Natur.

Jenseits der Nationalparkgrenzen fließt die Krka in den See Prokljansko, der bis nach Sibenik reicht und mündet dann schließlich in die Adria. Die Verwaltung des Parks hat sich die wissenschaftliche, kulturelle, erzieherische und bildende“ Aufgaben auf die Fahnen geschrieben, sieht den Park aber auch als Erholungsgebiet, so dass hier nicht nur die Pflanzen- und Tierwelt gedeiht sondern auch Menschen aufblühen.

Nationalpark Krka 3

Nationalpark Krka

Um den aktuellen Stand und die Schönheit der Naturerscheinungen möglichst lange zu bewahren, ist es nötig, dass sich alle Besucher an gewisse Regeln halten und den Schutz der Umwelt engagiert vertreten. So wird selbstverständlich erwartet, dass Niemand die gekennzeichneten Wege verlässt (nicht nur wegen der im Unterholz seit dem Krieg liegenden Tretminen), seine Verpackungen und sonstigen Müll sachgerecht entsorgt und selbstverständlich nicht wildert, die Tiere anderweitig stört oder Pflanzen schädigt.

Auch offene Feuer sind verboten und wer zu kommerziellen Zwecken filmen möchte sollte sich vorher bei der Parkverwaltung um eine Drehgenehmigung kümmern. Im Park bieten sich zwei verschiedene Besichtigungsrouten an. An den beiden Parkeingängen Skradin und Lozovac kann man für jeweils 30-95 Kuna (je nach Saison) die Eintrittskarte in den Park und das ethnografische Museum erwerben, wobei ab Skradin eine halbstündige Bootsfahrt, in Lozovac ein Bahn-Shuttleservice inklusive sind.

Wer vier Stunden über den größten See des Parks gefahren werden und auch die Klosterinsel besichtigen möchte, sollte weitere 100 Kuna pro Person einplanen – Kinder erhalten allerdings oft Rabatte.

 

Informationen über die Nationalpark Krka

 

Geschichte zum Nationalpark Krka

Die vielen kleinen Dörfer im und um den Nationalpark herum sowie die ehemalige Mühle zeigen, dass die Krka und ihre Ufer zwar schon immer Menschen in ihren Bann zog, der Schutz und die Bewahrung der Natur aber eine relativ neue Idee ist. Im Jahr 1948 wurde der Flussverlauf zwischen dem Bilusic buk und dem Skradinski buk erstmals als “seltenes Naturgut” und “bedeutendes Landschaftsgebiet” eingestuft. Damit war der erste Schritt zur Gründung eines späteren Nationalparks getan.

Zunächst wurde die geschützte Fläche bis zu Krcic jenseits der Krka-Quelle und zur Sibenik-Brücke hinter Skardin erweitert, so dass in manchen Büchern die Gründung des Nationalparks auf das Jahr 1955 datiert wird. Und obwohl es schon damals energische Initiativen für den Erhalt dieser Landschaft gab, war der Status des Parks keineswegs gefestigt. Mit neuen industriellen Möglichkeiten veränderte sich auch der Blick auf den Fluss. Es wurde überlegt, Wasserkraftwerke an den Ufern der Stromschnellen oder oberhalb der Wasserfälle zu errichten. Kompromissbereit wurde zwischen dem wirtschaftlichen Nutzen und der Verantwortung gegenüber der Natur – sowie natürlich auch dem Prestige und Tourismus, den ein Nationalpark mit sich bringt… – abgewogen und das Gebiet schließlich begrenzt: Das Wasserkraftwerk Miljacka II steht weit oben in der Nähe der Quelle, unmittelbar hinter ihm beginnt das Schutzgebiet.

Nationalpark Krka 5

So lagen damals fünf Wasserfälle außerhalb des Parkgebiets und manche Besucher sahen auch die schönste aller Schluchten dort. 1985 wurde das Gebiet um die beiden imposantesten Seen und Wasserfälle, zwei drittel des Gesamtflussverlaufs sowie die umgebenden Hänge, Steilwände und Wälder zum Nationalpark erklärt. 1997 erhielt der Park dann mit 110 Quadratkilometern von der nordöstlichen Grenze an der Krka-Mündung der Butisnica bis zur Skradin-Brücke im Südwesten seine heutige Form, wobei gerade mal 9 Quadratkilometer davon mit Wasser bedeckt sind. Das Wasserkraftwerk befindet sich noch immer im Park und in Betrieb, muss aber den Naturschutzregeln konform operieren. Zu den Bedingungen für die Einrichtung eines Nationalparks gehört, dass ein größeres Gebiet außergewöhnliche Naturerscheinungen aufweist, diese ursprünglich und vom Menschen weitestgehend unbeeinflusst entstanden sind und fortbestehen und es müssen mehrere Naturphänomene auf diesem Raum erscheinen. Mit seinem charakteristischen Flussverlauf, dem Artenreichtum in Flora und Faune sowie der schroffen und doch eleganten Felsstruktur erfüllt der Krka-Nationalpark diese Kriterien spielend – daran werden auch tausende Besucher pro Jahr und ein Kraftwerk nichts ändern!

 

Sehenswertes

Nationalpark Krka Kroatien 2

Die Wasserfälle sind das Markenzeichen und die Hauptattraktion des Nationalparks Krka. Insgesamt reihen sich 17 Barrieren, dutzende kleinere und ein handvoll großer Wasserfälle aneinander, die zusammen auf der ganzen Länge des Parkareals 46 Höhenmeter überwinden. Auf seiner Reise durch das Plateau erstreckt sich die Krka mal auf eine Breite von über 100 Metern, fräst dann wieder fjordähnliche Schluchten in den porösen Stein. Während das Wasser außerhalb des Parks oft grau und trübe wirkt, fließt es hier – angereichert durch Minerale – in schillerndem grün über die Travertinbrücken. Einen besonders schönen Blick auf die Wassermassen hat man von der Brücke oberhalb und dem Holzsteg unterhalb der Hauptfälle aus. Hier steht man frontal vor dem rauschenden Nass und weiter unten hat man Gelegenheit, mit dem ganzen Körper in die Fluten einzutauchen – hier an den Badestellen hat sich der reißende Strom allerdings schon längst in einen ruhigen See verwandelt. Im Folgenden werden besonders sehenswerte und berühmte Wasserfälle, Sehenswürdigkeiten, Seen und Krka-Formationen beschrieben.

 

 

Butisnica-Mündung

Häufig liest man, dass der Natinalpark Krka dort seine Grenze hat, wo die Butisnica in die Krka mündet. Tatsächlich verhält es sich aber exakt anders herum: Die Mündung der Butisnica wurde künstlich 1,5 Kilometer Richtung Osten verlegt um den Ort Knin vor eventuellen Überschwemmungen zu schützen. Auf jeden Fall beginnt hier, Vier Kilometer von der Quelle der Krka entfernt, das Naturschutzgebiet und man sieht schon bei der Anreise die malerischen begrünten Hänge, die mal als Tal, mal als Schlucht den Fluss in seiner Bahn halten. Wenn man viel Zeit hat, kann man in der Nähe die Burg Knin besichtigen, aber die meisten sind von den ersten Impressionen des Parks so gefesselt, dass sie so schnell wie möglich noch mehr von der Natur sehen möchten!

 

Bilusic Buk

Der erste Wasserfall befindet sich 12 Kilometer von der Quelle entfernt. Hier fällt das Wasser über zwei Stufen fast 20 Meter in die Tiefe nachdem die obere Trasse künstlich gesenkt wurde, um Stauungen in der Nähe der Stadt Knin zu verhindern. Dies wiederum führte dazu, dass das Wasser eines Sees abfloss und an ihn nur noch eine leichte Verbreiterung des Flusses kurz vor dem Bilusic Buk erinnert.

 

Brljansko jezero

In dem 1300 x 400 Meter große See Brljansko findet das Wasser zu einer trügerischen Ruhe, bevor es den gleichnamigen, 15m hohen Wasserfall herabstürzt. An den Ufern wachsen Kiefern und Eichen und Linden die mit ihrem saftigen Grün einen gelungenen Kontrast zu dem Flaschenglasfarbigen Wasser darstellen. Wer Glück hat, kann in dem Gestrüpp auch Otter und Dachse entdecken!

 

Manojlovac

Die höchstgelegene Kaskardenformation beinhaltet zugleich auch einen der höchsten Wasserfälle. Bis zu 32 Meter in der Höhe messen die Stufen, die insgesamt fast 60 Meter überwinden. Hier fließen mehrere kleine Wasserarme und Abzweigungen zu einem großen Wasserfall zusammen und Beobachter sind immer wieder verzückt davon, wie auf wenigen Metern aus dem romantischen Geplätscher und sanften Gegurgel ein brausender Wasserfall wird. Unterhalb der Wasserfälle befindet sich eine 200 Meter tiefe Schlucht, die man von der Straßenkreuzung knapp oberhalb der Manojlovac-Fälle am spektakulärsten fotografieren kann.

 

Rosnjak

Nur einen Kilometer hinter Manojlovac liegt der Wasserfall Rosnjak, der sich von allen anderen des Parks unterscheidet: Hier wurden nicht die typischen Trassen, Bassins und Stufen geformt sondern das Wasser fällt nach einer scharschen Kante ungehindert in die Tiefe, fließt danach auf selber Ebene weiter. Auch wenn der Wasserfall nur 8,4 Meter hoch ist, wirkt er durch die ihn umgebenden steilen Gebirgswände sehr spektakulär.

 

Miljacka

Diese Stufenstruktur misst 23,8 Meter in der Höhe und liegt nur wenige hundert Meter hinter Rosnjak. Die Schlucht wandelt sich hier allmählich in ein Tal, die ehemals fast senkrechten Wände flachen ab und machen diese Kaskade leicht zugänglich. Aus diesem Grund wurde hier 1906 auch eins der ersten Wasserkraftwerke Europas erbaut. Die enorme Größe des Krafwerks lässt sich daran ermessen, dass in ihm permanent die Wassermenge gebraucht wird, die innerhalb eines halben Jahres durch die Krka fließt.

 

Kloster Krka

Das Manastir Krka, das eigentlich den Namen Sveti Arhandel trägt, wurde 1402 erstmals erwähnt. Damals schenkte Jelena Subic, die Schwester des Kaisers Dusan das nach einem Erzengel benannte Gebäude orthodoxen Mönchen. Seither überblickt es die Krka an dem Tal Arandelovac und betont zusätzlich die sowieso schon friedliche und besinnliche Atmosphäre dieses Ortes. Die zahlreichen und komplizierten Umbaumaßnahmen waren allerdings erst Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlossen, so dass sich in den Gemäuern ein eigenwilliger Stilmix aus byzantinischen und mediterranen Elementen etablierte. Gegenüber des Klosters auf der Ostseite der Krka stehen die letzten Reste mittelalterlicher Burgen, drei Kilometer entfernt liegt das Örtchen Kristanje – sonst lenkt aber ringsum nichts von der meditativen Versenkung und der Schönheit der Natur ab.

 

Arandelovac

Zwei Kilometer hinter Miljacka, wenn die rauschende und sprudelnde Krka sich wieder beruhigt, befindet sich ein idyllisches grünes Tal. Besonderes Schmuckstück dieser Landschaft ist das Kloster Manastir Krka, das hier zwischen dem 14. Und 18. Jahrhundert erbaut wurde. Wegen des hohen Mergelanteils im Boden tritt an dieser Stelle besonders viel Süßwasser in den Grund ein und eine submediterrane Pflanzenwelt gedeiht unter der fast ewigen Sonne. Dass dies hier ein besonders friedlicher und lebenswerter Ort sei fanden auch schon die Familien Bogetic und Martinusic, die hier im 14. Jahrhundert ihre Burgen errichteten von denen heute leider nur noch Ruinen übrig sind.

 

Roska

Die Barrieren am Ende des sechs Kilometer langen Sees beruhigen den Lauf der Krka so sehr, dass sie hier fast wie ein stehendes Gewässer aussieht. Die gerade noch so offene Tallandschaft verengt sich hier mit schroffen, grauen Felsen, an deren 150m hohen Wänden sich allenfalls Adler wohl fühlen können. Weit oben schauen Wanderer neugierig und vorsichtig über die Klippen, von unten blicken Bootsausflügler an den senkrechten Steinformationen empor. Dann kommt plötzlich wieder Schwung in den Wasserlauf und Roski slap schließt sich mit seinen unzähligen kleinen Stufen, Inseln, Barrieren und Fällen an. Über 27 Höhenmeter weitet sich die Krka hier von einem schmalen Canyon auf einen 450m breiten See aus.

 

Roski slap

Am Roski slap fließt die Krka durch zwischen steilen Felswänden hindurch über spitze Steine und grobe Felsen. Wie in einem natürlichen Stause wird das hier hineinpreschende Wasser gefangen, umhergewirbelt, zurückgeworfen und erst nach vielen Eskapaden am anderen Ende des Verlaufs wieder in Ruhe entlassen. Zuvor bilden sich auf einer Länge von 600 Metern Stromschnellen und kleine Wasserfälle, die die Natur selbst ald kreatives, geschmackvolles Wesen erscheinen lassen. Überall glitzert und donnert das Wasser, es schäumt und zischt, strudelt und scheint förmlich zu tanzen. Am Ufer wächst dichtes Grün auf grauem Fels, im Wasser sieht man an den besonders flachen Stellen den rötlichen Mergel durchblitzen, der das Grundwasser hier in das Flussbett leitet. Insgesamt zählt man am Roski slap 12 Kaskarden, die – so behauptet es zumindest der Volksmund – keineswegs natürlich entstanden sind. Tatsächlich sollen die roten Felsen unter Wasser nämlich Ziegeldächer, die grauen Schwellen Mauern sein und der ganze Grund des Roski slap die legendäre, versunkene Stadt Roski selbst, die hier in legendärer Zeit wohl vielleicht auf trockenem Grund gestanden haben mag, auf jeden Fall aber an extrem ungeschickter Stelle gebaut worden wäre.

 

Medu gredama

Hinter dem Roski slap verengen sich die Ufer der Krka wieder zu einer Schlucht – der Medu gredama. Dieses Landschaftsbild erstreckt sich über ca. 500 Meter, wobei die Schlucht zwischen 50 und 100 Metern breit und die Felswände bis zu 15 Metern hoch sind. Die Struktur der geschichteten Felsschichten ist hier einmalig: eine Höhle mit drei Öffnungen, die Suplja per bietet einen unvergleichlichen Ausblick auf die Landschaft. Hierher und zum oberen Rend des Plateaus gelangt man am besten zu Fuß von Bristane aus, aber auch vom Boot aus ist der Anblick dieses Krka Abschnitts beeindruckend und sehenswert. Wer eine Rundfahrt auf dem an die Schlucht anschließenden Visovacko jezero bucht, wird gewöhnlich auch hierher gebracht.

 

Visovacko jezero

Der größte See des Nationalparks bemisst bis zu einem Kilometer in der Breite und wird von zwei Wasserfällen eingerahmt. Die Uferstruktur ist im oberen Teil durch sanfte, wenig steile Hänge geprägt. Hier haben sich mehrere Dorfgemeinschaften angesiedelt, die unter dem Namen Miljevci eine landwirtschaftliche Gemeinschaft bilden. Drei Kilometer hinter der Schlucht Medu gredama liegt die interessante Klosterinsel Vesovac, die zu den Hauptattraktionen des Nationalparks zählt. Am Ufer gegenüber wachsen uralte Stein- und Flaumeichen. Weitere 6 Kilometer flussabwärts schließt sich der spektakuläre Travertin-Wasserfall Skardinski buk an.

 

Visovac

Im nördlichen Teil des 12 Kilometer langen Sees Visovacko jezero liegt die einen Hektar große, zum Teil künstlich aufgeschüttete Insel Visovac mit dem Franziskanerkloster aus dem Jahr 1445 darauf. Ursprünglich lebten hier im 14. Jahrhundert Augustinermönche in einem kleinen, rustikalen Kloster. Doch als die Bedrohung durch das türkische Heer 1440 zu groß wurde, flohen sie. Nur fünf Jahre später übernahmen bosnische Franziskaner die Insel und erbauten ihr eigenes Kloster. Von hier aus hatten die Mönche einen wunderschönen Ausblick auf Weinberge und Ölbaumhaine, den sie allerdings kaum genießen konnten, waren sie doch dem Studium philosophischer Schriften verpflichtet. Diese Bücher – unter anderem die Fabeln Aesops in einer Version von 1487, altkroatische Schriften und handgeschriebene Manuskripte werden heute noch in der Bibliothek aufbewahrt und ausgestellt. Außerdem steht hier auch eine im 16. Jahrhundert ergänzte Kirche, die zur Zeit der türkischen Invasion den Flüchtlingen Schutz und Hoffnung bot. Heutzutage leben nur noch acht Mönche auf der Insel. Wie ihre Glaubensbrüder vergangener Jahrhunderte meditieren und studieren sie in der Abgeschiedenheit des Eilands – genießen aber auch den regelmäßigen Kontakt zur Außenwelt in Form von interessierten und taktvollen Besuchern. Zu der Insel gelangt man am besten mit einem der Ausflugsboote, die täglich um 10:30, 12:30 und 14:30 zu der vierstündigen Besichtigungsfahrt über den See aufbrechen. So haben wenigstens Besucher ausreichend Gelegenheit, die Landschaft jenseits der Insel auf sich wirken zu lassen! Wer allerdings nur eine Stippvisite in den alten Gemäuern machen möchte und auf die Rundfahrt gern verzichtet, kann am Ufer stehend mit Rufen und Winken die Aufmerksamkeit der Mönche auf sich ziehen. Wenn man bemerkt wird, wird man von einem der Brüder abgeholt und übergesetzt.

 

Cikola

Beim Skardinski buk tritt ein weiterer Nebenfluss in die Krka ein – die Cikola. Auch dieser Fluss ist hier auf die Breite und Ruhe eines Sees angestaut, so dass die letzten drei Kilometer seines ursprünglichen Flussbettes heute überschwemmt darliegen und man ihn kaum noch als Fluss erkennt. Vielmehr sieht es von oben betrachtet so aus, als stünde man hier vor einem einzigen, boomerangförmigen See. Folgt man der Cikola flussaufwärts kann man ebenso schöne und fast so beeindruckende Naturformationen finden, wie an der Krka. Im Ursprungsbereich findet sich sogar ein kreisrunder, 150m breiter See, der Torak, in dem in 30 Metern Tiefe das Wasser einer Karstquelle entspringt.

 

Skradinski Buk

Der wohl schönste Travertin-Wasserfall Europas liegt zwischen der kleinen Stadt Skradin und dem Ort Lozovac und wird mehrmals täglich von den Ausflugsbooten der Parkverwaltung angefahren. Aus gutem Grund: Die 800 m lange 17-Stufige Felsformation, über die das Wasser hier fließt ist nicht nur eine Augenweide sondern der Legende nach auch Heimat von Elfen, Kobolden und Wassergeistern. Diese formten und veränderten ihre Heimat in früheren Zeiten nach ihrem Gutdünken, heute schiebt man die wandelhafte Struktur des Skradinski Buk eher den Jahreszeiten und der Erosion zu. Bei der Schneeschmelze donnern hier bis zu 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über den Karstgrund und die Felsen, und selbst im Sommer, wenn die hier in die Krka mündende Cikola trocken liegt, sind es durchschnittlich noch immer 50. Dieser imposante, gewaltige und doch romantische Wasserfall dient nicht nur als Kulisse für zahlreiche Urlaubsfotos und Postkartenmotive sondern erfreut auch Badegäste und Strandbesucher, die sich am Ufer dem Vergnügen hingeben, beim Schwimmen mal etwas anderes als endlose Horizonte oder kleine Inseln zu sehen.

 

Süßwassergrenze

Am Fuße des Skardinski Buk-Wasserfalls fließen die Wassermassen aus der Quelle der Krka und das von der Adriamündung herüber geschwemmte Meerwasser zusammen. Bei niedrigem Wasserspiegel geschieht dies unmittelbar unter dem Wasserfall, im Frühling, wenn das Schmelzwasser den Pegel anhebt, erst ein paar Kilometer weiter Flussabwärts. Dabei vermischen sich die Wasser nicht etwa, sondern das leichtere und weniger dichte Süßwasser bildet eine obere Schicht von zunächst 2-7 Metern, darunter spült das Meerwasser in entgegen gesetzter Richtung. Die Süßwasserschicht nimmt jedoch im weiteren Verlauf der Krka ab und im Mündungsbereich fließt fast nur noch Salzwasser in die Adria.

 

Skradin

In dem malerisch gelegenen Städtchen, das den meisten als Ausgangspunkt für Ihre Erkundung des Krka-Nationalparks dient, erinnert heute nicht mehr viel an die turbulente Geschichte: Schon die Illyrer wussten von einer kleinen Stadt an den großen Wasserfällen zu berichten, dem Städtchen Scardona. Sie erzählen von wohlhabenden Fischern und reichen Händlern. Diese Berichte mochten die Slawen auf ihrer Wanderung neidisch gemacht und angelockt haben, auf jeden Fall wurde der Ort bald zerstört. Erst die frühkroatischen Könige, die hier in der einmaligen Landschaft ihre Pfalz erbauten, ließen die Gegend wieder erblühen. 1522 wurde Skradin von den Türken erobert, bald darauf von den Venezianern hart umkämpft und strategisch ausgebaut und war bis 1830 sogar Bischofssitz. Heute stellt sich der Ort als Erholungs- und Ausflugsstadt dar. Wer ein bischen Zeit hat sollte sich ruhig in der Stadt umsehen – denn während rings um den Obstmarkt und die Marina ein recht lebhaftes Treiben herrscht – Touristen kaufen Bootstickets oder kehren von den Ausflügen zurück, Restaurantbesitzer versuchen durch laute Rufe Gäste für ihre Spezialitäten zu gewinnen, an der Strandpromenade flaniert man im Glanz der Yachten auf und ab – sind die hinteren Straßen des Ortes oft menschenleer. Verschachtelt und unübersichtlich winden sie sich im schatten grober Häuser mit den charakteristischen roten Dächern den üppig begrünten Hügel hinauf. Hier wohnen die 700 Einwohner und hier stehen die Ferienhäuser der wohlhabenden Sibeniker und eine Pfarrkirche aus dem 17. Jahrhundert gibt es auch zu sehen.

 

 

Weitere Sehenswürdigkeiten

 

Ethnografisches Museum

In einer ehemaligen Mühle am oberen Katarakt befindet sich heute das ethnografische Museum des Nationalparks. Hier erfährt man, wie die Bewohner der umliegenden Dörfer und Höfe in der Vergangenheit gelebt und gewirtschaftet haben. Ein Besuch lohnt sich nicht nur, weil im Parkeintritt auch gleich die Gebühr für die Museumskarte mitbezahlt wird: Hier findet man neben dem regulären Mahlbetrieb auch eine clevere “Öko-Waschmaschine”: Das Flusswasser schwappt in ein rundes Steinbecken, wird durch nachdrückende Wassermassen herumgewirbelt und wieder herausgepresst, die in Körben in das Becken gehängte Wäsche reinigt sich fast von selbst! Draußen stehen landwirtschaftliche Geräte an denen man sehen kann, das der Arbeitsalltag mit der Wäsche längst nicht sein Ende fand und auf schmalen Pfaden und Holzbohlenstiegen geht es bergauf zu einem der schönsten Aussichtspunkte des Parks. Wer sich fit genug fühlt, sollte diesen kleinen Spaziergang unternehmen und bloß nicht seine Kamera vergessen! Das Museum ist in der Saison täglich von 08:00 – 22:00 geöffnet.

 

Festungen

Im Mittelalter war die Region um den Fluss Krka von verfeindeten und sich bekriegenden Adelsfamilien geprägt. Während die Landbevölkerung ihre Ziegen hütete, die Weinberge bestellte und Öl produzierte bauten die Adelshäuser imposante und wehrfähige Burgen, deren Ruinen heute noch entlang des Flussverlaufs zu sehen sind. Flussabwärts sieht man noch außerhalb des Parks die Burg Knin, im Nationalpark folgen Tronsenj, Bogocin und Neceven, etwas weiter südliche Bogocin und Vilingrad. Von all diesen ehemaligen Prachtbauten sind nur noch die Grundmauern erhalten und sie alle teilen das selbe Schicksal: Im 14. Jahrhundert erbaut, eventuell von einer mächtigen kroatischen Familie erobert, im Jahr 1522 vom türkischen Heer vereinnahmt bis die Osmanen 1686 abziehen mussten. Einzig die weiter Richtung Adria befindlichen Festungen Kamicak, wo der berühmte Kardinal und Vormund eines Königs Juraj Utjesinovic im Jahr 1482 geboren wurde, ist älter: Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Und Kljucica, die Kampfburg aus dem Jahr 1330 in der Nähe von Skardin ist heute von all den Festungen noch am besten erhalten. Doch auch wenn die Zeit den Stein zerstört und den Gemächern ihre Dächer genommen hat sind die Burgen doch immer noch Indikator und Anlaufstelle für eins: Den besten Ausblick über das Krka-Tal. Sie stehen immer an den höchsten Stellen mit beeindruckendem Panorama-Blick und während hier früher nach feindseligen Truppen Ausschau gehalten werden musste kann man heute den Blick einfach nur genießen!

 

Flora

Bevor der Krka-Park zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, lebte eine größtenteils Bäuerliche Gesellschaft in seiner Umgebung. Ziegen wollten geweidet und Häuser mussten gebaut werden, so dass der ehemals dicht Wald nach und nach weitgehend abgeholzt wurde und erst in den letzten Jahren am unteren Krka-Verlauf wieder aufgeforstet wird. So stellt sich die Flora des Parks zwar nicht mehr als die authentische dar, die sie wäre, wenn das Gebiet tatsächlich unberührt von Menschen wäre, aber dafür eine viel abwechslungsreichere, interessantere.

Denn das Verschwinden der Bäume machte Platz für zahlreiche kleinere Pflanzen, die sich im Schatten der Wipfel wohl kaum hätten ausbreiten können. So bietet sich heute ein dschungelhaftes Dickicht, das zu 60% der mediterranen Flora entspricht aber auch zu 20% Einflüsse aus der südeuropäischen Pflanzenwelt aufweist.

 

Nationalpark Krka Kroatien 3

Nationalpark Krka – Flora

Die weiteren 20% der Bäume, Sträuche und wuchernden Stauden sind weit verbreitet und nicht nur spezifisch in einer Region zu finden. Insgesamt wurden bereits 860 bekannte Pflanzenarten dokumentiert.

Dieser Artenreichtum ist primär durch die großen Wasserflächen der Seen möglich, die die Hitze des Sommers auch weit in die Wintermonate hinein speichern und so für ein mildes Klime sorgen, außerdem den Boden in der Dürrezeit ausreichend mit Süßwasser tränken. Gerade am Südende der Seen gedeiht eine gesunde Sumpfvegetation, die sich besonders schön in großzügigen Seerosenflächen und Schilfufern zeigt.

Besonders verbreitet
Bäume:

 

Sumpfpflanzen:

 

Fauna

Wer im Krka-Park nach kuscheligen, pelzigen Tierchen wie in einem Disney-Wald Ausschau hält, verpasst das Interessanteste: Säugetiere sind hier zwar nicht besonders verbreitet, dafür kann man aber 220 Vogelarten, mindestens 18 verschiedene Fische und unzählige Amphibien entdecken. In der Luft, auf dem Boden, zu Wasser und an den Pflanzen schwirren, fliegen, kriechen, hüpfen, klettern, schwimmen und leben überall die originellsten Exemplare und die abschließende Bestandsaufnahme der Biologen ist noch lange nicht in Aussicht. Bisher weiß man immerhin, dass eine der vier Lachsfamilien ausschließlich hier in der Krka lebt, insgesamt schätzt man die Süßwasserfischarten auf bis zu 12, womit die Krka im europäischen Vergleich einen der vorderen Plätze einnimmt. Vor allem im Frühling und Herbst sind die Steilwände und die Baumwipfel des Parks rege belebt. Zugvögel lassen sich hier auf ihrer Reise zwischen den Hemisphären nieder, auch seltene Adler kann man hier bei der Beutejagd oder dem Bau ihres Horsts beobachten.

Wenn die Sonne untergeht erfüllt ein helles zirpen die Luft – die Fledermäuse werden aktiv und machen sich auf die Jagd nach all de Insekten, die am nächsten Tag keine Besucher mehr stechen werden. Auch sonst hat man von der Tierwelt rings um die Krka nichts zu befürchten: Zwar kann es vorkommen, dass eine Schlange den Wanderweg kreuzt, doch sind diese für Menschen ungefährlich und auch Raubtiere wie Dachs und Schakal haben weit schmackhafteres auf dem Speiseplan stehen als humanoide. So ist die Fauna des Nationalparks Krka für Biologen ein Phänomen und beliebtes Forschungsgebiet, für die regulären Besucher aber ausschließlich eine Augenweide – sofern sie den Blick von den anderen Naturschönheiten überhaupt abwenden können!

Besonders verbreitet

Fische:

 

Amphibien:

 

Reptilien:

 

Schlangen:

 

Vögel:

 

Säugetiere:

 

Seltene Tiere:

 

Nationalpark Krka – Geo

Neben regulären Touristen halten sich meistens auch einige Geomorphologen im Nationalpark Krka auf. Diese können aber die Aussicht und die Schönheit der Natur nicht uneingeschränkt genießen, bereitet ihnen die Krka doch einiges Kopfzerbrechen. Noch immer ist nicht eindeutig geklärt, warum es gerade hier zu gerade diesen Prozessen kam, die sich nach ihrer mehrtausendjährigen Entstehung so zeigen, wie wir sie heute sehen und schätzen. Die bisher gesammelten Indizien skizzieren zwar ein interessantes Bild, aber vollständig wird man das Rästel um den Krka Park vielleicht nie lösen können.

 

Karst

Bekannt ist, dass in ganz Dalmatien der Karst vorherrscht. Durch diesen porösen Boden wird der Fluss in seinem
gesamten Verlauf nicht nur durch Regen- und Quellwasser sondern auch durch Flüssigkeit aus dem Erdinneren gespeist.

Nationalpark Krka Kroatien 4Diese Wasser treten zum Vrschein, wenn ihnen in dem sonst so durchlässigen Untergrund plötzlich eine Schicht Mergel “im Weg steht”.

Sie tragen Mineralien und Partikel in das Flussbett hinein, die sich wiederum an kleinen Pflanzen und Stauungen ablagern, wodurch im Verlauf der Jahrhunderte Bassinwände und Barrieren aus Tuffstein und Travertin entstehen.

Fließt das Wasser nun über diese Barrieren, erscheint es je nach ihrer Höhe als Stromschnelle oder als Wasserfall. Wächst die Barriere so stark an, dass im Fluss nicht genügend Wassermassen sind um den oberen Kamm zu überschwemmen, entsteht ein See. Dabei wirken die Erosionskräfte des Wassers und die Ablagerungen einander permanent entgegen, so dass insgesamt eine recht stabile Landschaft entstanden ist, die – vorausgesetzt dass alle Parkbesucher die Umweltschutzvorkehrungen beachten und sich das globale Klima nicht dramatisch ändert – auch in den kommenden Jahrhunderten noch so erhalten bleiben werden.

 

Erosion

Und dabei scheint es heute schwer vorstellbar, wie sich in einer Region, die für ihre Dürre im Sommer berühmt ist, bis zu 200m tiefe Seen und Schluchten bilden konnten. Heutzutage wird der Wassergehalt im Krka-Park zwar durch Schleusen reguliert und so das ganze Jahr über recht konstant gehalten, diese Technik entstand aber natürlich erst, nachdem die Landschaft voll ausgeformt war. Man geht davon aus, dass sich gegen Ende der letzten Eiszeit die Struktur herausbilden konnte, da die Hänge damals unbewachsen und somit anfälliger für Erosion waren. Als dann durch das gute sonnige Klima und das Mineralreiche Süßwasser bedingt erste Algen und Moose wuchsen, festigte dies auch den Boden und das Flussbett stabilisierte sich. An den Hängen sprossen ebenfalls immer mehr und vielfältigere Pflanzen, so dass sich die Krka auch nicht ohne weiteres verbreitern konnte. An einigen Stellen entstanden zwar doch über 100m breite, relativ flache Flussstrecken doch den Großteil des Verlaufs bilden klar umrissene Steinstrukturen, die der Krka nur nach oben hin Platz zur Ausdehnung bieten, was wiederum die beeindruckende Tiefe erklärt.

 

Mündung

Eine Besonderheit der Krka ist der hohe CaCO2 Gehalt des Wassers. Diesem ist es zu verdanken, dass der Fluss nicht in dem lockeren Tuffsteingrund versickert sondern bis ins Meer fließt. Übrigens ändert sich der Mineralgehalt des Flusses in seinem Verlauf auch anderweitig dramatisch: Während an der Quelle in der Nähe von Knin natürlich Süßwasser aus dem Boden tritt ist die Krka schon Kilometer vor der Adria-Mündung mit Salzwasser gefüllt. Grund dafür sind eben oben beschriebene Erosionen, die das Flussbett im See bei Sibenik weit unter Meeresbodenniveau haben sinken lassen während gleichzeitig der Meeresspiegel vor ca. 10000 Jahren dramatisch anstieg, so dass das salzige Meerwasser hineingespült wird und sich mit dem Flusswasser vermischt. In diesem Sinne könnte man von den 20km der Mündung der Krka eigentlich auch als schmale Bucht des Mittelmeeres sprechen. Andere wiederum betrachten die Krka weniger unter naturwissenschaftlichen Blickpunkten sondern schätzen einfach ihre Schönheit und nennen sie eine “Oase in der Sommerhitze Kroatiens” – das ist nun geologisch und biologisch falsch, aber auch wenn wir nicht genau wissen, wie sie entstanden ist, sind sich auch alle Geomorphologen und Hydrologen einig, dass wir es hier mit einer “paradiesischen Landschaft” zu tun haben!

 

 

Nationalpark Krka – Bilder

 

Krka Nationalpark Nationalpark Krka

Ausblick Krka Nationalpark Krka Nationalpark Ausblick

Krka Nationalpark Wasserfall Nationalpark Krka Wasserfall

Krka Nationalpark Brücke Nationalpark Krka Kroatien

 

 

 

 

Nationalpark Krka – Video

 

 

Anfahrt zum Nationalpark Krka

Den in Norddalmatien liegenden Krka-Nationalpark mit seinen Wasserfällen erreicht man von Sibenik über die Straße nach Drnis fahrend. Nach ca. 10 km muss man die Straße in Richtung Skradin nach Norden verlassen, um dann nach Lozovac oder noch ca. 8 km bis Skradin zu fahren. Wer zum Roski-Wasserfall möchte, muss weiter bis Drnis fahren. Dort zweigt dann die Straße zum Roski-Wasserfall ab.

Wer mit seinem Boot zum Nationalpark fahren möchte, kann dieses über den Fluss Krka nur bis Skradin, denn die Einfahrt in das Nationalparkgewässer ist nicht erlaubt.

 

 

Eingänge zum Nationalpark Krka

  • Eingang 1: Skradin – Direkt vor dem Ort Skradin befindet sich ein Parkplatz und die Abfahrtsstelle der Taxiboote. Die Taxiboote bringen in der Saison zwischen 10:00 und 18:00 Uhr die Besucher kostenlos zum Eingang unterhalb des Skradinski buk. Eintrittskarten können zuvor an der Hafenpromenade im Touristenbüro gekauft werden oder später am Eingang zum Nationalpark. Auf der Fahrt zum Eingang passiert man die Skradinbrücke. Alternativ führt nördlich des Canyons auch ein schöner Wanderweg zum Nationalparkeingang.
  • Eingang 2: Lozovac – Mit seinem Fahrzeug erreicht man einen Parkplatz oberhalb der Skradinski buk bei Lozovac. Ein Bus bringt die Besucher über eine schmale Stichstraße mit zahlreichen Kehren zum oberen Nationalparkeingang. Ab Endstation des Buszubringers führen mehrere Fußgängerrouten an den Wasserfallstufen vorbei.
  • Eingang 3: Roski Slap – Diesen am gleichnamigen Wasserfall gelegenen Eingang erreicht man mit dem Auto über Siritovci. Er empfiehlt sich jenen Besuchern, die den Nationalpark per Bootsfahrt oberhalb des Roski-Slap erkunden möchten, was bei einem Tagesbesuch ab der Skradinski buk zeitlich kaum machbar ist.

 

 

Krka National Park – Map