Kroatien Land & Leute
Die Einwohner der kroatischen Küstenregion und ihren Inseln beschäftigen sich seit jeher mit der Seefahrt, dem Schiffbau, dem Fischfang, dem Weinbau und dem Olivenanbau.
Aus dem sauberen Meer gewinnen die Menschen durch Trocknung Salz, welches in schon in ältester Zeit Zahlungsmittel war. Die älteste Salzanlage liegt in Ston (13. Jh.). Heute beliefert die Salzanlage auf der Insel Pag Kroatien mit Meersalz. Die Olive ist seit Jahrhunderten nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Heilmittel und Symbol für Leben.
Der wunderschöne und wertvolle Olivenbaum wird mit Liebe gepflanzt und gegossen, damit die Nachfahren seine Früchte genießen können. Gegessen werden sie frisch, gesalzen oder zu Öl gepresst. Und nicht in Olivenöl eingelegt wären viele Delikatessen nicht das, was sie sind.
Aromatischen Pflanzen wie Rosmarin, Basilikum, Fenchel u. v. a. sind für den besonderen Geschmack der einheimischen istrischen und dalmatinischen Küche, sowie des dazu servierten Weins verantwortlich. In ihrer Farbe und ihrem Geschmack ist die Kraft der Sonne eingeschlossen und wird unter viel Mühe und nach alten Traditionen dazu verwendet, jeden Tropfen zu verfeinern. Weinberge und Weinbauern gibt es in dieser Region genügend, so dass die Weinberge der Inseln, vom Meer aus gesehen, unaufhaltsam ins Meer zu gleiten scheinen.
Die kroatische Weinbautradition wurde aufgrund der vielen Umzüge von Inseln zu Insel und Meer zu Meer immer weiter getragen. Grgich (Grgić) von der Insel Brač ist heute der bekannteste Weinbauer Neuseelands und auch in Kalifornien gibt es kroatische Weinbauern.Eine weitere Tradition ist Olivenanbau, insbesondere im Bereich der Stadt Punat auf der Insel Krk. Oliven Festival in Punat findet in der Regel im September statt.
Die bezaubernden Düfte des Mittelmeerraums schweben auch über den lilafarbenen Lavendelfeldern der Insel Hvar. Die Lavendelbüschel, ätherische Öle, Cremes und Seifen werden überall an der Küste angeboten um sie mit nach Hause zu nehmen, sie zu verschenkt oder auch einfach zu genießen. Wenn es so sauber und warm ist wie das unsere, dann leben im Meer außer Fischen und Muscheln auch Schwämme und Korallen. Die Einwohner der Insel Krapanj befassen sich seit Generationen mit der Bearbeitung von Schwämmen. Auf der Insel Zlarin hingegen hat man sich auf die Bearbeitung der leuchtend roten adriatischen Korallen spezialisiert. Leider verliert sich diese Tradition mit den Jahren immer mehr.
Die Seefahrt und der Schiffbau liegen den Menschen dort im Blut. Am bekanntesten ist wohl der Seefahrer Marko Polo von der Insel Korčula. Bedeutende Schiffbauer waren auch die alten Dubrovniker und noch heute gibt es kleine, Familienbetriebe wie. z. B. einen auf der Insel Rab.
Der Fisch war in einigen Orten, in deren Umgebung es zu wenig Land zum Bebauen und noch weniger Regen gab, das Hauptnahrungsmittel der Familien. Gefischt wurde bei jedem Wetter, doch die Netze waren nicht immer prall gefüllt. Die Nachfahren der Fischer von Salij und Komiža fischen mittlerweile im Ozean vor der amerikanischen und chilenischen Küste. Die hier Zurückgebliebenen beliefern die Fischindustrie in Rovinj und eine große Anzahl an Restaurants.
Kroatien – Tourismus & Angeln
Auch heute wird noch geangelt. Allerdings immer mehr um des Tourismus wegen und mehr aus Freude als aus Notwendigkeit. Dennoch schmeckt solch ein selbst gefangener, gegrillter oder geschmorter Fisch immer noch am leckersten. Das sagen jedenfalls die Einheimischen – und denen sollte man Glauben schenken…
Alle beschriebenen Tätigkeiten werden heute noch gepflegt und sie entfalten sich sogar dank der Entwicklung des Tourismus, dessen 130. Jubiläum schon gefeiert wurde. Außer Hotels werden natürlich auch andere moderne Einrichtungen und Aktivitäten angeboten. Dort, wo am Ende des 20. Jahrhunderts der klassische, heilende Kongress-Tourismus dominierte, ist in diesem Jahrhundert der nautische, abenteuerliche und rustikale Tourismus gefragt…
All dies und noch vieles mehr können Sie hier in Kroatien finden. Die Schönheit der Natur ist auf die ursprüngliche und vielfältige Landschaft zurückzuführen, welche Alpinismus, Bergsteigen, Rafting, Tauchen, Segeln, Paragliding und vieles mehr ermöglicht.
Und selbst, wenn Sie keine dieser Aktivitäten bereits selbst ausüben, jedoch gerne eine oder mehrere davon erlernen möchten, dann werden Sie garantiert genügend und gute Ausbilder und Angebote dazu finden. Antiquitäten- und Kunstliebhaber sowie Amateur-Archäologen sollten vor allem die alten Küstenstädte wie beispielsweise Split, das eine 1700 Jahre lange Geschichte vorweisen kann besuchen.
Die Menschen dieser Region besitzen viele positive Charaktereigenschaften und wissen neben der harten Arbeit auch die schönen Seiten des Lebens zu genießen.
In den Küstenstädten und überall in der Mittelmeerregion lebt, freut und streitet man sich auf der Straße. Dort wird sich unterhalten, getratscht, geschimpft, aber auch gesungen. Der Gesang, besonders der der Männerchöre (klape), begleitet die Menschen tagaus und tagein. Man singt bei der Arbeit und in der Freizeit, in Freude und Trauer, allein oder mit Freunden, so dass sich niemand darüber wundern muss, dass die großen kroatischen Sänger größtenteils von der Küste oder den Inseln stammen.
In ihrer Freizeit spielen viele Männer Boccia, auch oder gerade wenn sie schon etwas älter sind. In diesem Sport haben die Kroaten schon bemerkenswerte Erfolge gefeiert. Die Frauen sind ein Thema für sich. Einerseits ist es nicht nur ein Gerücht, dass sie besonders schön sind, wenn man als Maßstab die vielen nationalen und internationalen Schönheitswettbewerbe nimmt.
Andererseits muss hinzufügt werden, dass sie genauso gute Mütter sind. Die meisten unserer Lieder handeln, außer vom Meer und der Liebe, von den Müttern. Die Frauen stellten früher viel Seide her und klöppelten. Heutzutage ist diese Arbeit jedoch nahezu in Vergessenheit geraten. Die Küste Konavle bei Dubrovnik, ist bekannt für ihre besonderen Seidenspinntechniken, die zum Stolz eines jeden Hauses gehören.
Die Frauen züchteten ihre eigenen Seidenwürmer, kochten die Kokons, sponnen die Fäden und färbten diese gelb, rot und schwarz. Die Frauen von Pag hingegen klöppelten Spitze aus Agavenfäden, welche heute noch genauso wertvoll, wenn nicht sogar noch wertvoller als früher sind.
Die Schönheit dieses Landes liegt nicht nur in der Schönheit der Landschaften und ihren Früchten, die wir sehen, fühlen oder kosten können, sondern auch in der Eigenheit der Einheimischen, was uns sowohl durch ihr Auftreten, ihr Leben und ihre Denken vermitteln. Den größten Wert findet jedoch jeder in den Dingen und Erlebnissen, die er mitnehmen, mit seinen Liebsten teilen und in Erinnerung behalten kann.
Die Kroatische Küste
Die Küste 5.835,5 Kilometer oder anders gesagt 74 % der Adriaküste gehören zu Kroatien, 16 % zu Italien, 5 % zu Albanien, 3,3 % zu Montenegro, 0,5 % zu Slowenien, sowie 0,3 % zu Bosnien und Herzegowina. Diese Küste zählt zu den „eingekerbtesten“ der Welt. Die istrische Halbinsel hat eine Fläche von 3.476 Quadratkilometern und gehört zu unterschiedlich großen Teilen zu den drei Staaten Kroatien, Slowenien und Italien.
Die Nähe zu Italien bietet die Möglichkeit, auch die italienische Seite der Adria kennen zu lernen. Die Stadt der Lagunen ist immer eine Reise wert: Venedig war die Herrscherin der Meere und ist heute eine der bekanntesten italienischen Städte und auf 4 Inseln verteilt. Die ganze Stadt ist von Kanälen durchzogen, auf denen größtenteils Gondeln und Vaporettos schippern, da der Autoverkehr dort verboten bzw. einfach unmöglich ist. Besondere Touristenattraktionen sind eine Gondelfahrt, das Füttern der Tauben auf dem Platz des hl. Markus, die Besichtigung der Seufzerbrücke und die Möglichkeit eine Vielzahl an Kirchen anzusehen.
Venedig ist die Stadt mit den meisten Beinamen. Einer davon ist La Serenissima, was „die Schönste“ bedeutet und daher kommt, dass Venedig Jahrhunderte lang als die Stadt der Liebenden, die Stadt der Künstler, Schriftsteller, Musiker und Maler, Stadt des Glaszauberers der Insel Murano und der Filmliebhaber galt. Während des Karnevals kann man hier, wie in Rio, den Höhepunkt der Ausgelassenheit und Freude vor der Fastenzeit erleben. Dies ist die Woche, in der man sich allen Genüssen hingibt und ohne Unterlass feiert.
Das Adriatische Meer teilt sich Kroatien auch mit der Republik Slowenien, deren Küste ebenfalls wunderschöne Natur und Städte mit interessanter Geschichte vorweisen kann. Genauer gesagt erstreckt sich die slowenische Küste mit der Bucht von Koper und einem Teil der Bucht von Piran bist zur Mündung des Flusses Dragonja. Piran iist ein Küstenort mit einer zum Teil erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer. Die Mauern bestehen aus zwei parallelen Wällen aus dem 15. und dem 16. Jahrhundert.
Einige bekannte Sehenswürdigkeiten sind der Tartini-Platz und die Kirche Sveti Jurja, die auf einem Hügel außerhalb der Stadt steht. Weiterhin aufzuzählen sind „Mletačka kuća“ oder „das venezianische Haus“, welches Mitte des 15. Jh. als Wohnhaus im Stil der venezianischen Gotik erbaut wurde und der Ziehbrunnen auf dem Hauptplatz und das „Barock-Haus“, die aus dem Barock Ende des 18. Jh. Stammen.
Von der Adria zur montenegrinischen Küste
Die Erkundung der Adria sollte man im Süden beenden und dort die montenegrinische Küste besuchen.
Eine der wunderbarsten Adriabuchten ist die Bokokotorski, die auch Bucht der kroatischen Heiligen genannt wird und heute zum montenegrinischen Territorium gehört. Igalo und Herceg Novi sind die attraktivsten Orte an der montenegrinischen Adriaküste. Igalo ist aus allen Richtungen mit jedem Fortbewegungsmittel gut zu erreichen. Dank der Nähe zu zwei internationalen Flughäfen (Flughafen Čilipi bei Dubrovnik in 26 km Entfernung und Tivat in 22 km Entfernung), der Adriamagistrale mit Abzweigungen in Richtung Dubrovnik, Mostar, Trebinje, Sarajevo wie auch zur Hauptstadt Montenegros Podgorica, ist Igalo verkehrstechnisch optimal mit Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie den anderen Teilen Europas verbunden. Die Meeresverbindung ist die Fähre, die die italienische Küste mit den Häfen von Dubrovnik und Bar verbindet. Solche Fährverbindungen existieren auch für andere kroatische Inseln.
Igalo und sein Nachbarort Herceg Novi liegen in einer bilderbuchartigen kleinen Bucht an der südwestlichen Seite der Bokokotor-Bucht am Fuße des Orjen-Gebirges (1982 m). Die alten Griechen, Römer und Illyrer bauten ihre Dörfer sowohl in der Bucht, wie auch in den umliegenden Bergen.
Seit dieser Zeit haben große Mächte wie Byzanz, Venedig, die Osmanen und Österreich-Ungarn dieses Gebiet beherrscht. Spaziert man entlang der Straßen und Geschäfte von Herceg Novi, so spaziert man durch die Geschichte des Mittelmeerraums. Man sollte sich in jedem Fall die römischen Mosaike in Risno, die Kirche Gospa od Škrpjela, die Exponate aus dem Kirchenmuseum sowie die wunderschöne Kirche von Orovac ansehen, die auf einer Klippe mit wundervollem Ausblick auf die Bucht von Kotor gebaut wurde.
Danach sollte man Dobrota und die Altstadt von Kotor und Budva, welche im Sommer voller Leben ist, besuchen. Ähnlich ist es auch in Bečići, Miločer, dem hl. Stefan und Petrovac. Sollten Sie Bar besuchen, so wird man Ihnen voller Stolz einen mehr als 2000 Jahre alten Olivenbaum mit einem Stammumfang von mehr als 10 Metern zeigen.
Die Erkundung der Adria sollten Sie abhängig von Ihrem Ausgangsort im Süden oder Norden beenden. Denn, auch wenn Sie denken, sie haben bereits alles gesehen, so bleiben Ihnen immer noch viele Orte, Denkmäler und Menschen, die es wert sind, gesehen und kennen gelernt zu werden. Auch wenn sich viele Staaten das Adriatische Meer teilen, so lassen sich die Steinchen der verschiedenen Kulturen, Traditionen und Bräuche in der Geschichte zu einem Mosaik zusammenfügen, dessen Schicksal Schönheit und Beständigkeit ist.